Warum tun wir eigentlich immer so, als hätte es all die Kämpfe von heute gestern noch nicht gegeben?
Call for Contributions bis zum 15.03.2022
Unterdrückung, Krieg und Ausbeutung ziehen sich durch die Geschichte von Gesellschaften – genau wie der Widerstand, der sich dagegen formiert. Soziale Bewegungen und emanzipatorische Kämpfe haben so immer auch eine zeitliche Dimension: Sie stehen in Beziehung zu Vergangenem, bauen darauf auf, grenzen sich ab, verändern oder wiederholen sich. Viele Kämpfe weisen eine lange, heterogene und vielschichtige Geschichte auf, die jedoch oft genug verschüttet ist, gerade wenn sie nicht patriarchal erkämpft wurde.
Doch wir beobachten auch, dass viele aktuelle Kämpfe einer gegenläufigen Logik zu folgen scheinen: Sie wollen etwas Neues sein, sich von dem, was war, abgrenzen – und übergehen dabei bewusst oder unbewusst die Kämpfer:innen der Vergangenheit. Vielleicht tun auch wir das, wenn wir sagen, wir wollen „neue Impulse zu Frieden und Konflikten“ setzen. Haben wir uns dem, was wir automatisch als „alt“ markieren, genug gewidmet, um vom „Neuen“ überhaupt sprechen zu können?
Grund für dieses Phänomen könnte das lineare Zeitverständnis dieser Tage sein, das an Fortschritt und Innovation glaubt und das Jetzt dazu zwingt, besser zu sein als das Damals. Oder es ist die Kurzlebigkeit unserer Zeit, in der Botschaften mit Neuheitswert mehr Aufmerksamkeit erlangen.
In der zweiten Ausgabe von UNEINS wollen wir uns mit Zeitlichkeit als Kontinuität und Bruch in emanzipatorischen, politischen und sozialen Kämpfen beschäftigen. Dabei fragen wir:
- Welche vergangenen Kämpfe sollten mehr Aufmerksamkeit erhalten? Warum sind sie verschüttet?
- Was bedeutet „„Zeitlichkeit“ im Kontext von emanzipatorischen Kämpfen? Was heißt es für unsere Kämpfe, wenn wir uns von einem linearen Zeitverständnis und letztlich vom Fortschrittsgedanken lösen?
- Auf welchen Kontinuitäten bauen heutige Kämpfe auf? Welche historischen Ereignisse prägen heutigen Protest? Können Bewegungen aus der Vergangenheit lernen?
- Wer sind unsere Vorbilder? Was lehren uns ihre Kämpfe? Und welchen Einfluss haben sie auf unsere eigene Identifizierung mit den Kämpfen, die wir kämpfen?
- Wann ergibt es Sinn, an bestehende Kämpfe anzuknüpfen, wann nicht? Wann stärkt es uns, uns auf Vergangenes zu beziehen und welche Gefahren liegen darin?
- Was ist der Sinn der Kämpfe, wenn sie nie aufhören?
- Und überhaupt: Stimmst du mit unserer These überein? Falls nicht – fordere sie heraus!
Wir suchen daher:
Beiträge jeglicher journalistischer, wissenschaftlicher, literarischer, künstlerischer Art und Form, die sich mit dem Thema Konflikt und Kontinuität beschäftigen. Wir freuen uns vor allem über kritische, kreative und mutige Ideen!
Rahmenbedingungen zur Beitragseinsendung:
- Der Call richtet sich an alle!
- Beiträge auf Englisch oder Deutsch sind willkommen
- Bitte Abstract (max. 3.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) von einem bereits bestehenden oder geplanten Beitrag einsenden
- Bitte den ungefähren Umfang des geplanten Beitrags mit angeben (max. 15.000 Zeichen inkl. Leerzeichen, Kurzbeiträge sind ebenfalls erwünscht)
- Andere Formate und Ideen (z.B. Fotografien, künstlerische Arbeiten, Gedichte, Kartografien, Illustrationen, Comics, etc.) in angemessenem Umfang einreichen
- Kurzbiographie (max. 600 Zeichen inkl. Leerzeichen)
- Angabe von Namen, Kontaktmöglichkeit (Email), falls vorhanden Institution (z.B. Universität, Kollektiv, Bündnis, Verein, etc.)
Einsendeschluss ist der 15.03.2022
Weiterer Prozess:
Die Beitragsauswahl auf Grundlage der Abstracts wird bis zum 01.04.2022 getroffen. Alle Einsendungen erhalten anschließend eine schriftliche Rückmeldung von uns. Für die ausgewählten Beiträge ist ein partizipativer Peer-Review-Prozess geplant. Eine geringfügige finanzielle Aufwandsentschädigung für Autor:innen ist geplant.
Über UNEINS:
UNEINS ist ein junges Magazin, das neue Impulse zu Frieden und Konflikten friedenspolitisch und feministisch debattiert.
Du kennst die erste Ausgabe von UNEINS zum Thema „Kritische Wissensproduktion“ noch nicht und bist neugierig geworden? Dann bestell die erste Ausgabe des Magazins kostenlos!
Für die Einsendungen und bei weiteren Fragen kontaktiert uns unter uneins-mag@posteo.de.
Wir freuen uns auf eure Beiträge! Euer UNEINS Magazin