Freitags am Kotti – Zwischen gefühlter Sicherheit und gelebter Solidarität 

Ein Freitag am Kottbusser Tor, dem Wahrzeichen Berlin Kreuzbergs. Winterlich-graue Wolken hängen über der Stadt. Durch die Häuserschluchten pfeift der Wind. Zwischen Plattenbauten und Häusern, die ihre besten Jahre schon hinter sich haben, zieht sich die Hochbahn durch das Häusermeer, spuckt in regelmäßigen Abständen Menschen auf den turbulenten, fast kreisrunden Platz mit dem zweifelhaften Ruf im Herzen Kreuzbergs. Aus sechs Richtungen ergießen sich Autos über Autos auf die Straßenkreuzung. Im ewigen Reigen ziehen sie ihre Runden. Aufgeschreckt von der heranrollenden Bahn flattert ein Schwarm Tauben auf. 

Geschäftiges Treiben auch auf dem Bürgersteig. Rund um den Platz haben sich unzählige Cafés, Bars, Imbisse, Spätis und eine Bibliothek angesiedelt. Hier riecht es nach Kaffee, Pide und Falafel, nach Autos, Stadt und Taubenmist und ein bisschen auch nach Chaos. Für mehrere tausend Menschen sind der Platz und das Quartier nahe dem Landwehrkanal Heimat. Viele von ihnen haben Migrationsgeschichte, viele leben in eher ärmlichen Verhältnissen. Trotzdem oder gerade deshalb bleiben sie.

Gewalt, Drogen und Verwahrlosung – auch dafür ist das Kottbusser Tor bekannt. Ein Ort, an dem offen Drogenkonsum ausgelebt wird, ein Ort mit hoher Kriminalitätsrate und schlechtem  Ruf. Das sehen vor allem Berliner Senat und Bezirksverwaltung nicht gerne. Deshalb ist die Polizei besonders präsent, stuft den Kotti als sogenannten „kriminalitätsbelasteten Ort“ ein und hat eigens eine Polizeiwache eingerichtet. Im ersten Stock des Forum Kreuzberg thront diese über der Adalbertstraße. 

2023 trotz massiver Proteste eröffnet, soll sie das Sicherheitsgefühl am Kottbusser Tor erhöhen und Lösungen für die Menschen vor Ort bieten. Zwei Jahre später stellt sich die Frage: Funktioniert das? Reicht das? Kann die Polizei als Exekutive des staatlichen Gewaltmonopols eine sinnvolle Antwort auf soziale Probleme geben? Oder kann sie am Ende vor allem eines – Symptombekämpfung? Kann die Verdrängung von Armut, Drogenkonsum, Gewalt und Straftaten in Seitenstraßen und unbeobachtete Hauseingänge wirklich eine Antwort sein auf die sozialen, gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Herausforderungen, die am Kottbusser Tor symbolisch deutlich werden? Und was sind die Alternativen? Wie können Sicherheit und Gerechtigkeit geschaffen werden, ohne auf Gewalt zurückzugreifen?

Malik arbeitet an einem Gemüsestand direkt vor der Polizeiwache. Zwischen Obst und Gemüse flattern Deutschland- und Türkeiflaggen, seine Kund*innenschaft kommt gehetzt aus dem U-Bahnhof und kauft geschäftig ein. Manche entscheiden sich doch nichts zu kaufen und kommen stattdessen mit Malik ins Gespräch. Er arbeitet nicht jeden Tag am Kotti, aber kennt sich trotzdem gut aus. „Hier ist schon viel Scheiße passiert, ich hab‘ viel Gewalt gesehen“, sagt er. Wer hier viel sei, der müsse hart im Nehmen sein. Davon ist an diesem Freitag nicht viel zu spüren, die Menschen scheinen friedlich ihrem Alltag nachzugehen. Malik glaubt, das liegt auch an der Polizeiwache. Zu seinem Sicherheitsgefühl trägt sie bei, er sieht weniger Ausschreitungen. Als zwei uniformierte Beamte vorbeilaufen, grüßen sie.

Ein paar Meter weiter treffen wir Sebastian​​, der eigentlich anders heißt. Sebastian berichtet uns, dass er jeden Tag am Kotti verbringt, immer an der gleichen Stelle, auf den Stufen vor dem nahen Häuserblock. Er fragt uns nach ein wenig Kleingeld und raucht dann mit uns. Er erzählt, dass sein Zelt am Maybachufer schon zwei Mal umgestoßen und abgebaut wurde, deswegen hat er jetzt einen neuen Trockenplatz. Jede Nacht schlafe er dort, denn von der Politik sei keine Hilfe zu erwarten. Doch wählen könne er ohnehin nicht, denn sein Ausweis liegt „da oben” – in der Polizeiwache. Er weiß nicht mehr warum. Ist ihm auch egal, denn was bringe ihm eine Staatsbürger*innenschaft, wenn für ihn alles gleich bleibe. Aber auch er ist froh, dass die Polizei da ist. Er findet, „die tun was gegen die ganzen Verbrecher“. Wie Malik fühlt er sich sicherer durch die Polizeipräsenz und betont, dass er keiner der „Verbrecher“ sei. Die Polizei schütze deswegen auch ihn. 

Trotzdem ist er auf sich allein gestellt, das macht ihn wütend. Wütend ist er aber auch auf diejenigen, die Hilfe erhalten, auf „die Süchtigen, die ihre Sozialwohnungen verwahrlosen lassen und auch hier auf der Straße landen“. Wütend wird er plötzlich auch auf uns, wirft uns vor, elitäre Studierende zu sein und kein wahres Interesse an ihm zu haben. Wir akzeptieren diesen Vorwurf, denn Unrecht hat er nicht. Wir können zurück in unsere Sicherheit, wir erleben das Leben am Kotti, weil wir es wollen, nicht, weil wir keine andere Wahl haben.

Ein Jahr nach der Eröffnung der Kotti-Wache sind die Kriminalitätszahlen leicht gestiegen. Karsten Stephan, der Leiter des Polizeiabschnitts 53, zu dem auch die Kotti-Wache gehört, hatte das erwartet. So erklärte er es schon  2024 der Berliner Morgenpost.1 Und das leuchtet ein: Durch verstärkte Kontrollen werden auch mehr Fälle dokumentiert, erklärt die Polizei auch auf unsere Anfrage. Trotzdem sei man überzeugt, dass sich die subjektive Sicherheit verbessert habe. Die offene Drogenszene und obdachlose Gruppen haben sich aus dem direkten Umfeld der Wache zurückgezogen. Dass diese Verdrängung anderenorts zu neuen Problemen führt, sieht auch die Polizei. Durch die Nähe der Wache könnten Beschwerden nun aber schneller und einfacher gemeldet werden. Ihre Rolle sieht die Polizei vor allem in “vielfältige[n] Präsenzmaßnahmen”. Regelmäßig seien diese präventiv und repressiv orientiert, antwortet die Polizei auf unsere Nachfrage. Trotz anhaltend hoher Kriminalität sieht die Polizei Erfolge und verteidigt ihre Strategie. Und von den Protesten, die die Eröffnung der Wache begleitet haben, sei heute nur noch wenig zu spüren. 

Ronja ist eine derjenigen, die Widerstand gegen die Wache geleistet hat. Als wir sie treffen, trägt sie einen schwarzen Antifa-Pullover. Sie engagierte sich in der Initiative “Keine Wache am Kotti”, weil sie glaubt, dass die erhöhte Polizeipräsenz im besten Fall Probleme verlagere, statt sie zu lösen. Im schlimmsten Fall passiert mehr Menschen, was ihr am Kotti passiert ist. In der Nacht vor Silvester wurde sie von Polizisten auf den Boden gedrückt. Warum, das weiß sie auch nicht genau, “ich habe immer wieder nachgefragt, was denn der Vorwurf sein soll”. Ronja kann uns trotzdem erzählen, was der Auslöser war: Sie wollte mit einer Freundin nach Hause fahren, als ihnen auffällt, dass in der mit Polizisten überfüllten U-Bahn-Station mehrere junge Männer festgehalten werden. Die beiden wollen den migrantisierten Jugendlichen helfen, doch stattdessen werden sie aufgefordert, die Station zu verlassen. Als sie sich weigern zu gehen, entsteht ein Gerangel. Ronjas Erzählung wirkt routiniert, fast abgeklärt, als sei die Gewalt nicht wirklich ihr passiert. Vielleicht liegt das daran, dass der Ablauf sie nicht überrascht hat. Ronja sagt: „Eskalation passiert immer dann, wenn sich jemand von außen einmischt.” Sie erlebt oft, dass die Polizei Menschen abführt, hoch in die Wache, weg vom Geschehen. Was im Verborgenen passiert, kann nicht so leicht skandalisiert werden. Aber genau deshalb findet sie es wichtig einzugreifen, wenn sie Gewalt und Unrecht sieht. Denn eigentlich führt das Einschreiten nicht zu mehr Eskalation, sie wird nur verschoben in den öffentlichen Raum. Der öffentliche Raum ist sowieso das, was Ronja am meisten beschäftigt am Kotti. Das Bild habe sich verändert, denn nun stehen überall große Polizeiautos. Anders als für Malik und Sebastian erhöht die Polizeipräsenz für Ronja das Sicherheitsgefühl nicht. Im Gegenteil, sie fühlt sich weniger gesehen. Das liegt nicht nur an ihrer expliziten Gewalterfahrung durch die Polizei, sondern auch an der Angst vor neuen Gewalterlebnissen. Ronja erklärt: „Ich bin eine Frau, also ist meine größte Gefahr ein Mann. Und die Polizisten am Kotti, das sind vor allem Männer. Wie soll mich denn ein Mann effektiv vor einem Mann schützen?“

Ronja ist überzeugt: Die Polizei trägt in ihrer aktuellen Form nicht zur Verbesserung der Probleme am Kotti bei. Sie erlebt die Wache als Eingriff in selbstverwaltete Räume. Auch ihr seien Schutzorte genommen worden. Nicht nur ihr Privatleben, sondern auch ihr politischer Aktivismus hat sich seit und wegen der Wache vom Kotti wegbewegt. 

Berliner Senatsverwaltung und Polizei halten den Kotti trotzdem für einen besonders gefährlichen Ort, einen Kriminalitäts-Hotspot. Grund genug nicht nur für die Einrichtung der Wache, sondern auch dafür, der Polizei hier gleich noch weitgreifende Rechte für anlasslose Kontrollen und Durchsuchungen einzuräumen. Kriminalität aber, schreibt Dr. Nora Keller, ist „keine objektive Gegebenheit, die einfach so vorgefunden wird und dann eine Reaktion erfordert. Sie ist ein Ergebnis von Zuschreibungen und Konstruktionen.“2 Nora Keller begleitet das Kottbusser Tor schon lange. 2023 hat sie mit einer Arbeit zu Kriminalisierung und Solidarität am Kotti promoviert, in der sie unzählige Interviews auswertet und unter anderem schreibt, dass Sicherheits- und Gefahrenzuschreibungen soziale, politische und historische Konstruktionen seien und Polizei und Medien Unsicherheitsgefühle und gesellschaftliche Ungleichheiten vor Ort verstärken würden.3 

Die Polizeipräsenz, schreibt Keller, führe nämlich nicht für alle zu einer Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühl. Polizeiliche Maßnahmen, insbesondere anlasslose Kontrollen und Durchsuchungen wirken nicht auf alle gleichermaßen sicherheitsstiftend, sondern für manche gar bedrohend.4 Denn sie richten sich, so Keller, „nicht gegen die Verdächtigen einer Straftat, sondern gegen alle, die dem Anschein nach einem gewissen Milieu zugeordnet werden.“5 Es gehe ihnen also nicht darum, einen konkreten Rechtsbruch zu verhindern, sondern darum, bestimmte Menschen aufgrund ihres äußerlichen Erscheinungsbildes entlang von intersektionalen Kategorien wie race, class, und gender polizeilichen Maßnahmen zu unterwerfen.6 Diskriminierende Kontrollpraxen wie diese sind seit Jahren Gang und Gäbe in der Polizei und auch am Kottbusser Tor – und führen – wie die Polizei selbst feststellt – nicht etwa zur Senkung der Kriminalitätsrate oder zur Lösung sozialer Probleme, sondern in allzu vielen Fällen entweder zu Polizeigewalt oder aktiver und passiver Verdrängung der Betroffenen.7 

Dass es auch anders geht, zeigt das Café Kotti, die direkte Nachbarin der Polizeistation. Es ist Freitagabend. Wir folgen den Stufen einer gewundenen Treppe in den ersten Stock des Zentrum Kreuzberg. Hier herrscht Gemütlichkeit statt Gewalt, im Zigarettenrauch treffen zwischen alten Sesseln Welten aufeinander. Die Wände sind gesäumt von Tags und Bildern lokaler Kunstschaffender. Auf den Tischen brennen Kerzen, aus der Box vorne im Café knarzt leise beschwingte Musik. Bei Zigaretten, Kaffee und dem ein oder anderen Bier wird hier Austausch gelebt. Da treffen sich die drei halbstarken Jungs und berichten von ihren letzten Abenteuern im Berliner Nachtleben und wo es heute Abend noch hingeht. Da trinken zwei Studierende ihren Kaffee, besprechen die nächste Hausarbeit und die nächste große Liebe. Und da telefoniert der Familienvater nach Hause und berichtet vom Leben in der Stadt. Es ist ein Kommen und Gehen. Zwischen den eng an eng gestellten Tischen manövriert sich Sabine, die im Rollstuhl sitzt und eigentlich anders heißt. Sie ist arbeitslos, fragt nach Kleingeld und wird hier im Café mit offenen Armen empfangen. Migrantisierte Menschen, Hipster oder alteingesessene Berliner*innen, das Café steht symbolisch für das soziale Brennglas, das der Kotti ist. Und das Café steht symbolisch auch für alternative Antworten, für Solidarität und Zusammenhalt. Solidarität und Zusammenhalt, die auch Ercan Yaşaroğlu erfahren hat, als er 1982 aus der Türkei nach Deutschland kam. Hier im Café Kotti, das damals noch anders hieß, trank er seinen ersten Kaffee in Berlin. 2009 übernahm der Sozialarbeiter das Café – mit einer Vision: einen transkulturellen Begegnungsort schaffen. Seit die Polizeistation am Kottbusser Tor angekommen ist, fühlt er sich in guten Händen, muss zum Beispiel keine Sicherheitsleute mehr einstellen, führt jetzt “das sicherste Café weltweit.“ Aber er pocht auch auf das kollektive Verantwortungs- und Gemeinschaftsgefühl. Er wünscht sich “ein Kottbusser Tor, das wirklich allen Menschen ihre Würde und ihren Stolz sichert, ein sozialverträgliches Kottbusser Tor”.  Und zeigt damit: Die Reaktion auf soziale Probleme und Herausforderungen muss nicht Gewalt sein. Alternativen sind möglich. 

Das denkt auch Talja Blokland. Sie ist Professorin für Stadt- und Regionalsoziologie und hat schon 2021 – also zwei Jahre bevor die Polizeiwache eröffnet wurde – ausführlich zum Leben am Kottbusser Tor und dem Sicherheitsempfinden der Anwohnenden geforscht.8 Sie und ihr Forschungsteam stellten fest: Die meisten Menschen vor Ort fühlen sich nicht unsicher.9 Eine Mehrheit, die sich​​ einfach mehr Polizeipräsenz vor Ort wünscht, gibt es nicht, auf die Problemlösekompetenz der Polizei vertrauen viele auch nicht.10 Deshalb, ist sich Blockland sicher, „braucht es kreative Konzepte zur Förderung der informellen sozialen Kontrolle.“11

Die Anwohner*innen haben schon jetzt solidarische Lösungen gefunden, setzen auf nachbarschaftlichen Zusammenhalt und auf eine „vertraute Öffentlichkeit.“ Die Gewerbetreibenden am Kotti etwa haben sich in einer Arbeitsgruppe organisiert, Telefonketten eingerichtet und helfen sich gegenseitig weiter. Auch die Mieter*innen haben sich zusammengeschlossen, haben in einem beinahe historischen Momentum die Häuserblocks rund um den Kotti rekommunalisiert. Statt eines gewinnorientierten Miethai gehören sie jetzt einem landeseigenen Wohnunternehmen. Die Anwohner*innen gestalten ihren Lebensraum gemeinschaftlich in Mieter*innen-Räten. Gemeinschafts- und Kiezorte laden zum Austausch ein und schaffen Freiräume. Und der Drogenkonsumraum der Organisation fixpunkt bietet Menschen, die auf den Rauschmittelkonsum angewiesen sind, eine sichere und medizinisch überwachte Möglichkeit, ihrer Sucht nachzukommen. 

Wo der Kotti als Ort der Angst und Verdrängung wahrgenommen wird, finden wir auch gelebte Utopien. Die Menschen am Kotti zeigen, wie es möglich ist, füreinander da zu sein. Wer hier Schutz braucht, findet ihn – nicht in Handschellen, sondern in offenen Türen. Denn Solidarität entsteht nicht von selbst, sie muss aktiv gelebt werden. Das Kottbusser Tor zeigt, wie solidarische Strukturen durch Eigeninitiative wachsen können.


1 Vgl. Patrick Goldstein, „Berlin: Polizisten reden Klartext – Das bringt die Kotti-Wache“, 14. Februar 2024, zugegriffen 1. März 2025, https://www.morgenpost.de/bezirke/friedrichshain-kreuzberg/article241670490/Wir-koennen-Kriminalitaet-am-Kottbusser-Tor-nicht-wegwischen.html.
2 Nora Keller, „Wer hat Angst vorm Kottbusser Tor? Zur Konstruktion ‚gefährlicher‘ Orte“, Bürgerrechte & Polizei/CILIP 115 (April 2018): 19.
3 Vgl. Nora Keller, „Stärker als das, was uns trennt“: Kriminalisierungen und Solidarität am „gefährlichen Ort“ Kottbusser Tor in Berlin Kreuzberg, 1. Auflage, Raumproduktionen: Theorie und gesellschaftliche Praxis, Band 47 (Münster: Westfälisches Dampfboot, 2024).
4 Vgl. Nora Keller, „Die Polizei und Alternativen der Sicherheitsproduktion am ‚gefährlichen Ort‘ Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg“, in Stadt. Raum. Institution, hg. von Daniela Hunold, Eva Brauer, und Tamara Dangelmaier (Wiesbaden: Springer Fachmedien, 2023), 56.
5 Keller, „Wer hat Angst vorm Kottbusser Tor?”, 21.
6 vgl. ebd.
7 vgl. ebd.
8 Vgl. Talja Blokland, Leben zwischen Dreck und Drogen. Sicherheitsempfinden am Kottbusser Tor, Berlin (Logos Verlag Berlin, 2021).
9 Vgl. ebd., 36.
10 Vgl. ebd., 71f.
11 „Leben zwischen Dreck und Drogen“, HUNachricht, Humboldt-Universität zu Berlin, zugegriffen 1. März 2025, https://www.hu-berlin.de/de/pr/nachrichten/august-2021/nr-21825.


Auch wir, Paula und Jonathan, sind hier am Kottbusser Tor im Herzen Berlins verwurzelt. Unsere Wege zu Uni, Arbeit und nach Hause führen uns Tag für Tag vor Augen: Der Kotti erzählt Geschichten, viele Geschichten. Eine dieser Geschichten ist die des gefährlichen Brennpunkts. Aber es gibt da auch andere: Geschichten von Zusammenhalt, von nachbarschaftlicher Solidarität und von Lebens- und Gesellschaftsentwürfen, die auskommen ohne Unterdrückung und Diskriminierung. Auch diese Geschichten gehören zum Kotti. Deshalb sind wir hier – freitags am Kotti.