March 1, 2024

Editorial

Kaum zu glauben, dass wir dieses Magazin in den Händen halten und ihr diese ersten Zeilen lest! Uns ist aufgefallen, dass wir selbst eigentlich selten Editorials lesen – aber der Drang jetzt hier eines zu schreiben ist kaum zurückzuhalten. Wahrscheinlich, um sich zu rechtfertigen, zu erklären, um all die Dinge verständlich zu machen, die eigentlich keine Erklärung brauchen sollten. Aber dafür reicht der Platz leider gar nicht.

We, Doro, Lea, Elena and Laura, have different interests and experiences, but we are all connected by our studies of Peace and Conflict Studies in Marburg and our enthusiasm for the written word. And friendship.

UNEINS ist der Versuch, in der Bandbreite der Themen, die sich um den Komplex Frieden und Konflikte spannt, neue Debatten anzustoßen und bestehende Diskurse zu bereichern und zu diversifizieren. Wir wollen mit UNEINS eine Schnittstelle zwischen akademischen, praktizierenden, künstlerischen und aktivistischen Diskursen und Stimmen schaffen und einen Beitrag dazu leisten, die friedenspolitische Bewegung auch in der jungen Generation zu verankern.

Das Thema für die erste Ausgabe zu finden war daher das kleinste Problem.

Als wir im Oktober 2020 bei den ersten Treffen unsere Idee für UNEINS konkretisierten, konnten wir nur in Ansätzen erahnen, mit welchen Fragen und Herausforderungen wir konfrontiert werden würden. Dass wir aber vor allem vor der Herausforderung stehen, uns mit der eigenen Rolle und Position in Redaktion, Kuration und Produktion von Wissen zu beschäftigen, war uns relativ schnell klar. Das Thema für die erste Ausgabe zu finden war daher das kleinste Problem. Mit dem Titel „Umkämpftes Wissen“ wollen wir all jene Fragen aufwerfen, die sich in Hinblick auf das, was gemeinhin als Wissen betrachtet wird, ergeben – und zugleich den Blick auf die Friedens – und Konfliktforschung richten. Denn Prozesse der Wissensproduktion sind nie frei von Machtbeziehungen.

Dabei verstehen wir das Thema kritische Wissensproduktion auch als Lernprozess für uns als Magazin-Neulinge und ewig Lernende. Lange haben wir darüber gesprochen, wie das Heft so kollektiv wie möglich gestaltet werden kann und trotzdem im Rahmen unserer Kapazitäten bleibt (das war es – wenig überraschend – natürlich nie). Wir wollen neue Wege an der Schnittstelle von akademischer, essayistischer, aktivistischer und künstlerischer Wissensproduktion gehen. Dafür haben uns im März 2021 über 30 Beitragsideen als Reaktion auf unseren Call for Contributions erreicht, von denen ihr hier eine Auswahl seht. Für uns war es wichtig, eine möglichst abwechslungsreiche Vielfalt von Beitragsformaten auszuwählen, die außerdem einen Bezug zu kritischer Wissensproduktion aufweisen und sich mit Frieden und Konflikten beschäftigen. Die Auswahl ist uns dabei überhaupt nicht leicht gefallen! Nachdem die Beiträge dann im April fertiggestellt wurden, machten wir uns seit Mai auf die abenteuerliche Reise eines kollaborativen Review-Prozesses, bei dem wir und die Autor:innen in unzähligen Feedback-Schleifen über drei Monate hinweg voneinander lernen durften und mussten.

Wenn ihr Anregungen zu diesem Prozess habt oder gerne Teil davon werden möchtet, dann schreibt uns gerne!

In the same vein, we also want to critically reflect on our publication process with UNEINS. The big question that has preoccupied us for some months now is which issues and positions are not covered, who have we never reached and who have never found us? Our learning process is just about to start and with this issue in your hands you will become bearers of this journey. If you have suggestions for this process or would like to be part of it, please write us!

During the editing and publication process, three topics were particularly present for us:

1. Diversität

We are four young white cis Frauen und waren wenig überrascht zu sehen, dass wir für den Call for Contributions fast ausschließlich Einsendungen von Personen mit weiblich gelesenen Namen erhielten. Welche Implikationen hat also die Zusammensetzung der Redaktion für die Auswahl der Artikel und für Themensetzung und für die Heftgestaltung? Im weiteren Verlauf des Jahres werden wir uns weiter intensiv mit kritischem Publizieren und der Rolle der Redaktion in diesem Prozess der Wissensproduktion auseinandersetzen.

2. Language:

We have decided to have both English and German articles in this issue, but not to translate them for reasons of limited space. We are aware that this decision is a major compromise from the point of view of accessibility, because even the focus of academic text production on English and German is a hegemonic product.

3. Payment:

To this day, we cannot guarantee our authors that they will receive any compensation for their texts and consider this to be a major weakness of UNEINS. But is a project without secured funding doomed to fail from the beginning? At first we thought it would be easier for us to work to prevent this situation, but over the past year it has also become increasingly clear to us that this deficiency runs through the entire publishing world - from feminist online journalism to academic publishing. But even if fair remuneration is so unusual in this field that it is not even expected of the authors, we are not willing to give in. This magazine can and will only exist with financial compensation for our writers. For this we are counting on your Help .

Your donation makes UNEINS possible!

Mehr Artikel in dieser Ausgabe:

Why do European People not know about all of this?

Charaf Zerzar & Dorothée Krämer An Interview with Charaf Zerzar about Border Violence and Knowledge Disparities. This is the long version of the interview that was published in the printed magazine. The borders of today’s Europe are enforced through violent and illegal practices of exclusion. People on the Move experience border violence and pushbacks on a daily basis – yet

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